Senftenberg/Zły Komorow

Ansprechpartner: Gerd-Rüdiger Hoffmann (E-Mail: senftenberg (at) bbg-rls.de)

ÜBER DIE ARBEIT DER RLS IN SENFTENBERG

Im Februar 2005 wurde in Senftenberg das "Regionalbüro Lausitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung e.V." gegründet. Veranstaltungen hat die Stiftung schon viele Jahre zuvor durchgeführt - personifiziert durch Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann und für die Veranstaltungen der Frauengruppe LISA durch Brigitte Rex.

Aufgrund des Angebots von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann war das Lausitzbüro in den Jahren seiner Abgeordnetentätigkeit bis Oktober 2014 zu Gast in seinen Räumlichkeiten, zunächst in der Bahnhofstraße 28 und dann in der Bärengasse 3 in Senftenberg und verstand sich immer auch als Anlaufstelle für Projekt- und Veranstaltungsideen – im Bereich der politischen Bildung, aber auch in Hinsicht auf Kunst und Kultur.

Die Einrichtung eines Regionalbüros erleichterte die Fortführung bereits vorhandener Projekte und die Planung neuer Vorhaben, in den Jahren 2005 bis 2014 waren dies vor allem als zentrale Veranstaltungen bzw. Veranstaltungsreihen:

  • LISA-Café: Die Frauengruppe LISA lud regelmäßig Gäste aus Senftenberg, Brandenburg oder aus dem Bundesgebiet zu Vorträgen ins Lisa-Café zu Vorträgen ein.
  • Philosophieabende: Seit Anfang der 1990er Jahre lud Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph und Afrikawissenschaftler) zu philosophischen Gesprächen ein.
  • Denkbares & Machbares: Mit dieser Gesprächsreihe sollte eine plurale und kontroverse Debatte um linke Programmatik vor Ort angestoßen und Konzepte für eine dringend notwendige gesellschaftliche Neuorientierung und einen politischen Richtungswechsel diskutiert werden.
  • Verwalten, verzweifeln oder gestalten? Sachzwänge und Denkzwänge und die Abeit am "großen Versprechen": Aufbauend auf der Reihe "Denkbares & Machbares" wurden in dieser Vortragsreihe Fragen politischen Denkens und Handelns mit Politiker_innen und Fachleuten aus Praxis und Wissenschaft diskutiert.
  • Kulturkonferenzen "Provinz versus Provinzialität": In Kooperation mit dem Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung hat das Regionalbüro fünf Jahre lang je eine größere Konferenz zu kulturpolitischen Themen durchgeführt - an ganz besonderen Orten: zur Sicherung der kulturellen Infrastruktur im Theater am Rand im Oderbruch, zur musischen Bildung am Deutsch-Sorbsichen Volkstheater in Bautzen, zur interkulturellen Bildung an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt/Oder, zur darstellenden Kunst im Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus/Chóśebuz und schließlich zu geschichtspolitischen Debatten an der neuen Bühne Senftenberg/Zły Komorow.
  • Senftenberger Kolloquium anlässlich des sogenannten Holocaust-Gedenktages: In aller Regel führte die Stiftung im Januar zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz ein Kolloquium durch, das sich der Geschichte der Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Perspektive zu nähern versuchte. Zunehmend standen auch neue rechtsextreme Tendenzen im Blickpunkt.  
  • EIN FEST: Ausgehend von Freitag, dem 13., fand schließlich bis 2009 das Sommerfest der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Senftenberg statt, mit "Gesprächen unter Bäumen", Literatur und Musik und einer Theateraufführung.
  • Frauentagsveranstaltungen: Gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Hoffmann lud die Stiftung jährlich zu einer besonderen Veranstaltung anlässlich des Frauentags ein, die zugleich auch einer der kulturellen Höhepunkte der Frauenwoche in der Region waren.
  • STOLPERSTEINE: Seit 2006 recherchiert eine engagierte Arbeitsgruppe um Eva Klein (gest. 2014) das Leben von Jüdinnen und Juden in Senftenberg und Umgebung - zu letzt auch in Zusammenarbeit mit Schüler*innen aus Senftenberg. Bisher konnten 21 STOLPERSTEINE in Senftenberg und Hörlitz verlegt werden - kleine Messingtafeln, die, eingelassen in den Bürgersteig, an zwischen 1933 und 1945 verfolgte und getötete Senftenberginnen und Senftenberg erinnern.
  • Einer der Höhepunkte der Arbeit des Regionalbüros war die Durchführung des VI. Internationalen Kongresses für Interkulturelle Philosophie, der gemeinsam mit dem Missionswissenschaftlichen Institut Missio Aachen und der Fachhochschule Lausitz im Mai 2005 in Senftenberg stattfand und sich – als regionalspezifische Fragestellung – auch mit dem Verhältnis der deutschen und sorbischen Kultur beschäftigte.

Mit dem Ende der Tätigkeit von Gerd-Rüdiger Hoffmann als Landtagsabgeordneter hat sich auch die Arbeit des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. geändert. Es gibt keinen festen Veranstaltungsort, vielmehr laden wir seit November 2014 in Tenglers Buchhandlung am Markt 11 in Senftenberg, ins Bürgerhaus Wendische Kirche oder auch in die ASB-Begegnungsstätte Lausitzer Seenland ein - in aller Regel einmal pro Monat.

VERANSTALTUNGEN

Im Februar 2005 wurde in Senftenberg das "Regionalbüro Lausitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung e.V." gegründet. Veranstaltungen hat die Stiftung schon viele Jahre zuvor durchgeführt - personifiziert durch Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann und für die Veranstaltungen der Frauengruppe LISA durch Brigitte Rex.

Aufgrund des Angebots von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann war das Lausitzbüro in den Jahren seiner Abgeordnetentätigkeit bis Oktober 2014 zu Gast in seinen Räumlichkeiten, zunächst in der Bahnhofstraße 28 und dann in der Bärengasse 3 in Senftenberg und verstand sich immer auch als Anlaufstelle für Projekt- und Veranstaltungsideen – im Bereich der politischen Bildung, aber auch in Hinsicht auf Kunst und Kultur.

Die Einrichtung eines Regionalbüros erleichterte die Fortführung bereits vorhandener Projekte und die Planung neuer Vorhaben, in den Jahren 2005 bis 2014 waren dies vor allem als zentrale Veranstaltungen bzw. Veranstaltungsreihen:

  • LISA-Café: Die Frauengruppe LISA lud regelmäßig Gäste aus Senftenberg, Brandenburg oder aus dem Bundesgebiet zu Vorträgen ins Lisa-Café zu Vorträgen ein.
  • Philosophieabende: Seit Anfang der 1990er Jahre lud Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph und Afrikawissenschaftler) zu philosophischen Gesprächen ein.
  • Denkbares & Machbares: Mit dieser Gesprächsreihe sollte eine plurale und kontroverse Debatte um linke Programmatik vor Ort angestoßen und Konzepte für eine dringend notwendige gesellschaftliche Neuorientierung und einen politischen Richtungswechsel diskutiert werden.
  • Verwalten, verzweifeln oder gestalten? Sachzwänge und Denkzwänge und die Abeit am "großen Versprechen": Aufbauend auf der Reihe "Denkbares & Machbares" wurden in dieser Vortragsreihe Fragen politischen Denkens und Handelns mit Politiker_innen und Fachleuten aus Praxis und Wissenschaft diskutiert.
  • Kulturkonferenzen "Provinz versus Provinzialität": In Kooperation mit dem Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung hat das Regionalbüro fünf Jahre lang je eine größere Konferenz zu kulturpolitischen Themen durchgeführt - an ganz besonderen Orten: zur Sicherung der kulturellen Infrastruktur im Theater am Rand im Oderbruch, zur musischen Bildung am Deutsch-Sorbsichen Volkstheater in Bautzen, zur interkulturellen Bildung an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt/Oder, zur darstellenden Kunst im Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus/Chóśebuz und schließlich zu geschichtspolitischen Debatten an der neuen Bühne Senftenberg/Zły Komorow.
  • Senftenberger Kolloquium anlässlich des sogenannten Holocaust-Gedenktages: In aller Regel führte die Stiftung im Januar zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz ein Kolloquium durch, das sich der Geschichte der Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Perspektive zu nähern versuchte. Zunehmend standen auch neue rechtsextreme Tendenzen im Blickpunkt.  
  • EIN FEST: Ausgehend von Freitag, dem 13., fand schließlich bis 2009 das Sommerfest der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Senftenberg statt, mit "Gesprächen unter Bäumen", Literatur und Musik und einer Theateraufführung.
  • Frauentagsveranstaltungen: Gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Hoffmann lud die Stiftung jährlich zu einer besonderen Veranstaltung anlässlich des Frauentags ein, die zugleich auch einer der kulturellen Höhepunkte der Frauenwoche in der Region waren.
  • STOLPERSTEINE: Seit 2006 recherchiert eine engagierte Arbeitsgruppe um Eva Klein (gest. 2014) das Leben von Jüdinnen und Juden in Senftenberg und Umgebung - zu letzt auch in Zusammenarbeit mit Schüler*innen aus Senftenberg. Bisher konnten 21 STOLPERSTEINE in Senftenberg und Hörlitz verlegt werden - kleine Messingtafeln, die, eingelassen in den Bürgersteig, an zwischen 1933 und 1945 verfolgte und getötete Senftenberginnen und Senftenberg erinnern.
  • Einer der Höhepunkte der Arbeit des Regionalbüros war die Durchführung des VI. Internationalen Kongresses für Interkulturelle Philosophie, der gemeinsam mit dem Missionswissenschaftlichen Institut Missio Aachen und der Fachhochschule Lausitz im Mai 2005 in Senftenberg stattfand und sich – als regionalspezifische Fragestellung – auch mit dem Verhältnis der deutschen und sorbischen Kultur beschäftigte.

Mit dem Ende der Tätigkeit von Gerd-Rüdiger Hoffmann als Landtagsabgeordneter hat sich auch die Arbeit des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. geändert. Es gibt keinen festen Veranstaltungsort, vielmehr laden wir seit November 2014 in Tenglers Buchhandlung am Markt 11 in Senftenberg, ins Bürgerhaus Wendische Kirche oder auch in die ASB-Begegnungsstätte Lausitzer Seenland ein - in aller Regel einmal pro Monat.

1.9.2023: Krieg in der Ukraine. Überlegungen aus militärhistorischer und ideologiekritischer Perspektive

Mit Klick auf das Bild öffnet sich die Einladung als PDF-Datei (2-seitig).

Vortrag und Diskussion mit

  • Dr. Lothar Schröter  
    (Militärhistoriker; Potsdam) und
  • Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann
    (Philosoph; SenftenbergZły Komorow)

Bürgerhaus Wendische Kirche
Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Freitag, 1. September 2023, 16.00 Uhr


in der Reihe FREIHEIT ● VERNUNFT ● DEMOKRATIE ● GERECHTIGKEIT

in Kooperation mit der Seenland-Buchhandlung Senftenberg/Zły Komorow


Dr. Lothar Schröter und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann, beide engagiert in der Rosa-Luxemburg-Stiftung und gefragt als Publizisten und Referenten für politische Bildung, wollen in dieser Veranstaltung versuchen, den Krieg gegen die Ukraine aus ihrer Meinung nach vernachlässigten Perspektiven zu beleuchten.

Der Militärhistoriker Lothar Schröter gilt als Experte für die Politik und Geschichte der Nato. 2009 erschien sein zweibändiges Werk „Die NATO im Kalten Krieg“ (insgesamt 1204 Seiten). Das Kulturkaufhaus Dussmann warb nach Erscheinen für dieses Buch mit folgendem Text: „Gegründet nach dem 2. Weltkrieg zum Start des Kalten Krieges sucht die Nato heute eine neue Daseinsberechtigung. Wer die Geschichte der Nato studieren will, kommt an Schröter nicht vorbei.“ Aufgrund seines fundierten Wissens ist er heute gefragt und von einigen gefürchtet, wenn es um die Einschätzung des Ukrainekrieges geht. Lothar Schröter meint, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine in seiner ganzen Komplexität nur dann begriffen werden kann, wenn die Geopolitik der Nato und insbesondere die Strategie gegenüber Osteuropa in die Betrachtung einbezogen werden. Aus seiner fachlichen Sicht heraus meint er auch, dass die Suche nach einem Ausweg aus dem Krieg nicht gelingen kann, wenn politische Parteien bis hin zu den Linken aus Angst, als Putin-Versteher zu gelten, auf diesen Teil der Analyse verzichten.

Der Philosoph Gerd-Rüdiger Hoffmann stellt in seiner Bewertung fest, dass trotz der allgemeinen Erkenntnis, dass es auch in diesem Krieg um wirtschaftliche und ökonomische Interessen geht, politisch und ökonomisch auf allen Seiten der Konfliktparteien Maßnahmen ergriffen werden, die scheinbar oder tatsächlich ohne Vernunft erfolgen und oft der eigenen Seite schaden. Ist hier ideologische bzw. religiöse Irrationalität im Spiel? Jedenfalls kann davon ausgegangen werden, dass Ideologie in diesem Krieg einen besonders hohen Stellenwert hat. Und das trifft nach Meinung von Hoffmann nicht bloß für Putin und seine Regierung zu. Jedoch sind selbst in Russland erhebliche Unterschiede festzustellen. Auch bei den Unterstützern der Ukraine ist keine einheitliche Ideologie zu erkennen. Es stehen sich nicht bloß russische Großmachtfantasien bzw. „Z-Faschismus“ und Völkerrecht und Demokratie bzw. „unsere Werte“ gegenüber.

Hoffmann und Schröter geht es also nicht um Pro-Ukraine- oder Contra-Russland-Bekenntnisse. Sie wollen vielmehr auf die Ursachen des Krieges hinweisen, die in der Politik fest verankerte Kriegslogik kritisieren und eine Analyse der Interessen aller Akteure anregen.

Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.

30.6.2023: Untergetaucht. Eine junge jüdische Frau überlebt in Berlin 1940-1945

Mit Klick auf das Bild öffnet sich die Einladung als PDF-Datei (2-seitig).

Buchvorstellung mit

  • Dr. Hermann Simon
    (Historiker und Gründungsdirektor des Centrum Judaicum Berlin) und
  • Nicole Haase
    (Schauspielerin)
  • Einführung:
    Andreas Pfeiffer
    (Bürgermeister der Stadt Senftenberg/Zły Komorow) und
    Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann
    (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
  • Musik:
    Juliane Thiel (Cello)

Schloss und Festung
01968 Senftenberg/Zły Komorow

Freitag, 30. Juni 2023, 16.00 Uhr


in der Reihe "Geschichte und Geschichten"

in Kooperation mit dem Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Stadt Senftenberg/Zły Komorow


Marie Jalowicz wurde 1922 in Berlin geboren. Nachdem die Ausreise aus Nazi-Deutschland mit ihrem Vater scheiterte, ihre Mutter starb bereits 1938, gelang es ihr, bis zum Tag der Befreiung 1945 mit Unterstützung zahlreicher Helfer unterzutauchen. Sie überlebte.

Sie heiratete den Orientalisten und Judaisten Heinrich Simon. 1949 wurde ihr gemeinsamer Sohn Hermann Simon geboren, später ein angesehener Historiker und von 1988 bis 2015 Direktor der „Neuen Synagoge - Centrum Judaicum“ in Berlin.

Marie Simon war Professorin für Philosophiegeschichte und Philologie an der Humboldt-Universität. Gemeinsam mit ihrem Mann veröffentlichte sie 1984 das Buch „Geschichte der jüdischen Philosophie“, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Marie Simon starb 1998 in Berlin.

Erst spät, wenige Jahre vor ihrem Tod, erzählte sie ihrem Sohn Einzelheiten über die Zeit ihres Untertauchens von 1940 bis 1945. Es entstanden 77 Tonbandkas-setten mit ihren Berichten, die von Irene Stratenwerth und Hermann Simon für die Veröffentlichung in Buchform bearbeitet wurden.
Damit liegt ein einmaliges Dokument „ohne Pathos und ohne Helden“ über diese Zeit vor, wie Nadia Pantel in der Süddeutschen Zeitung schrieb. Marie Simon be-schreibt ihre Geschichte jedoch nicht als reine Opfergeschichte. Ihre Widerstän-digkeit rettete ihr sicherlich das Leben. Fokke Joel schrieb in der Tageszeitung neues deutschland: „Auch nach ihrem Untertauchen, beim ständigen Wechsel des Wohnortes, findet sie immer wieder Nichtjuden, die ihr helfen. Doch viele, bei denen sie für ein paar Wochen bleiben kann, nutzen ihre Situation aus. Reine Engel, sagt sie, habe es unter ihren Helfern nicht gegeben.

Bemerkenswert an diesen Erinnerungen sind nicht nur die vielen Details. Bemerkenswert ist auch die Nüchternheit, mit der sie ihr Leben als Illegale schildert.“

DR. HERMANN SIMON und die Schauspielerin NICOLE HAASE stellen das Buch vor und lesen Textauszüge. Die Begrüßung und eine kurze Einführung in das Thema übernehmen ANDREAS PFEIFFER, Bürgermeister der Stadt Senf-tenberg, und der Philosoph DR. GERD-RÜDIGER HOFFMANN. Musikalisch wird die Veranstaltung von JULIANE THIEL (Cello) begleitet.


Das Buch:

Marie Jalowicz Simon:
Untergetaucht. Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940 – 1945

Fischer Taschenbuch Verlag: Frankfurt am Main 2022
4. Auflage
ISBN 978-3-596-198227-6
15,00 Euro

Zur Verlagsseite ...

14.6.2023: Lisa - Auf den Spuren der Geschichte Senftenbergs durch die historische Altstadt

Mit Klick auf das Bild öffnet sich die Einladung als PDF-Datei (2-seitig).

Frauengruppe LISA lädt ein zum Stadtrundgang mit

  • Christine Treuger

Treffpunkt: Touristinformation

Markt, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Mittwoch, 14. Juni 2023, 16.00 Uhr


Die Frauengruppe Lisa lädt herzlich zu einem Rund-gang durch die historische Altstadt Senftenbergs ein.

Gemeinsam mit Christine Treuger begeben wir uns auf die Spuren der Geschichte der Stadt, besuchen besondere Orte und erfahren vom Leben, Arbeiten und Wohnen in verschiedenen Jahrhunderten.

Dabei werden auch bisher wenig bekannte Frauen eine Rolle spielen.

Treffpunkt ist die Touristinformation am Markt 1 in Senftenberg /Zły Komorow. Beginn ist 17 Uhr.

Der Eintritt ist frei.

Eine Anmeldung ist erbeten:

3.5.2023: Tina Modotti: Denn die Flamme stirbt nicht – Liebe, Leidenschaft und Revolution

Mit Klick auf das Bild öffnet sich die Einladung als PDF-Datei (2-seitig).

Ausstellungsbesuch & Gespräch zu Frida Kahlo & Tina Modotti im BLMK Cottbus

Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst: Dieselkraftwerk Cottbus

Uferstr./Am Amtsteich 15
03046 Cottbus/Chóśebuz

Mittwoch, 3. Mai 2023, 15.30 Uhr


  • 15.30 Uhr
    Besuch der Ausstellung "Tina Modotti: Denn die Flamme stirbt nicht – Liebe, Leidenschaft und Revolution" des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst
  • 17.00 Uhr
    Teilnahme am Gespräch „Tina Modotti & Frieda Kahlo“ mit Carmen Schliebe (Kustodin Sammlung Fotografie, BLMK) und Ulrike Kremeier (Direktorin, BLMK)

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. lädt herzlich ein, gemeinsam die Ausstellung „Tina Modotti – Denn die Flamme stirbt nicht: Liebe, Leidenschaft und Revolution“ im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst in Cottbus/Chóśebuz zu besuchen und anschließend am Gespräch von Carmen Schliebe (Kustodin Sammlung Fotografie BLMK) und Ulrike Kremeier (Direktorin BLMK) teilzunehmen, in dem es um die Verbindungen zwischen den beiden Künstlerinnen Tina Modotti und Frida Kahlo gehen wird. 

„Tina Modotti (1896-1942) ist eine der faszinierendsten Frauengestalten des 20. Jahrhunderts. Sie war eine schillernde Persönlichkeit mit einem bewegten Leben: Emigrantin, Schauspielerin, Antifaschistin, Fotografin, Revolutionärin. Ihren Ruhm verdankt sie nicht nur ihrem fotografischen Werk, sondern ebenso ihrem politisch-sozialen Engagement, das sie zu den Brennpunkten ihrer Epoche führte.

Die Ausstellung bietet mit über 90 Fotografien einen Überblick über alle wesentlichen Bereiche von Modottis fotografischem Schaffen, so dass man ihren künstlerischen Werdegang nachvollziehen kann. Nach ersten Stillleben und Architekturaufnahmen wendet sie sich zum Menschenbild hin und entwickelt schon bald eine eigene, parteiliche Fotografie, die sich für eine gerechtere Welt einsetzt. Sie fotografiert die Lebensrealität der arbeitenden, armen Bevölkerung, insbesondere die Situation der Frauen und Kinder, und sie dokumentiert ebenso die revolutionäre indigene Bewegung sowie Gewerkschafts- und Bauernversammlungen. Neben Modottis Bildern, die die schwierigen Lebensumstände in Mexiko, aber auch den Kampf für eine bessere Zukunft widerspiegeln, werden in der Ausstellung auch Fotografien anderer Autoren präsentiert, die Tina Modotti in verschiedenen Phasen ihres facettenreichen Lebens festhielten.“ (Ankündigung BLMK –https://www.blmk.de/)

Ausstellungsbesuch und Gespräch sind bei Teilnahme im Rahmen des Angebots der RLS Brandenburg frei, die Anreise ist selbst zu finanzieren.

Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt. Eine Teilnahme ist nur nach bestätigter Anmeldung möglich. Bitte anmelden per E-Mail an info@bbg-rls.de oder Telefon unter 0331.8170432.

Treffpunkt ist um 15.30 Uhr am Eingang des BLMK.

14.4.2023: Sozialismus neu entdecken?

Mit Klick auf das Bild öffnet sich die Einladung als PDF-Datei (2-seitig).

Gespräch mit

  • Prof. Dr. Michael Brie
    (Philosoph, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Rosa-Luxemburg-Stiftung)
  • Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann
    (Philosoph; Rosa-Luxemburg-Stiftung) und
  • Cathleen Bürgelt
    (Historikerin, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg)

Bürgerhaus Wendische Kirche
Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Freitag, 14. April 2023, 16.00 Uhr


in der Reihe FREIHEIT ● VERNUNFT ● DEMOKRATIE ● GERECHTIGKEIT

in Kooperation mit der Seenland-Buchhandlung Senftenberg/Zły Komorow


Nachdem Prof. Dr. Klaus Dörre im Februar 2023 in Senftenberg über „Kapitalismus rentiert sich nicht mehr. Doch was ist die Alternative?“ referierte, setzen wir dieses Thema in der gemeinsam mit der Seenland Buchhandlung Senftenberg organisierten Reihe „Freiheit, Vernunft, Demokratie, Gerechtigkeit“ mit PROF. DR. MICHAEL BRIE, dem Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirates der Rosa-Luxemburg-Stiftung, fort. Dörre plädierte für eine neue konkrete Utopie, die Nachhaltigkeit, Klimabewegung und Arbeiterinteressen organisch zusammenbringt. Es müsse wieder selbstbewusster von Sozialismus die Rede sein. Ähnlich sieht das Michael Brie und argumentiert dazu schlüssig in mehreren Publikationen.

Sein Anliegen umreißt er in seinem jüngsten Buch so: „Der Sozialismus ist tot! Es lebe der Sozialismus! Mit diesen beiden Sätzen lässt sich ein Paradoxon formulieren, dass jede Diskussion über Sozialismus in der Gegenwart prägen muss. Der Sozialismus als reale historische Bewegung größerer sozialer Gruppen entstand vor über 200 Jahren in England und Frankreich. Wenn Sozialistinnen und Sozialisten zurückblicken, dann sehen sie strahlende Neuansätze in wahrhaft dunklen Zeiten, die bis heute Licht werfen bei der Erkundung neuer Lebensmöglichkeiten, neuer gesellschaftlicher und zwischenmenschlicher Verhältnisse, einer neuen Beziehung zur Natur. Und sie sehen im schwarzgrauen Licht auf Verzweiflung, auf Zerstörung, auf Lager und auf Mauern. Daraus kann keine aufsteigende Spirale konstruiert werden mit der Hoffnung, dass die Größe der Niederlage ein noch größeres Siegesversprechen enthalte.Zugleich ist Sozialismus ganz offensichtlich nicht tot zu kriegen. Auch die schlimmsten selbst verschuldeten Zusammenbrüche führen nicht dazu, dass Sozialismus nicht wieder durch diese oder jene gesellschaftlichen Kräfte auf die Tages-ordnung gerückt wird. Man kann es mit Ann Pettifor auch so auf den Punkt bringen: ‚Wir können als Ziel wählen, zu überleben. Aber damit wir überleben, muss sich alles ändern. Wirklich alles.‘“ (Michael Brie (2022): Sozialismus neu entdecken. VSA Verlag, Hamburg, S. 18f.)


Michael Brie:  

SOZIALISMUS neu entdecken.
Ein hellblaues Bändchen zu den Widersprüchen einer solidarischen Gesellschaft

VSA: Hamburg 2022
176 Seiten, EUR 14.00
ISBN 978-3-96488-055-0

https://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/sozialismus-neu-entdecken/

1.3.2023: Lisa - Frauengesundheit

Mit Klick auf das Bild öffnet sich die Einladung als PDF-Datei (2-seitig).

Vortrag & Diskussion mit

  • Dr. Klaus Karich
    (Radiologe) und
  • Dr. Petra Helbig
    (Frauenärztin)

Konferenzraum in der Medizinischen Einrichtungs-GmbH (1. OG, barrierefrei zugänglich)
Dr.-Dorothea-Erxleben-Str. 2a
01968 SenftenbergZły Komorow

Mittwoch, 1. März 2023, 16.00 Uhr


Die Frauengruppe Lisa lädt herzlich zu einer Veranstaltung mit dem Radiologen Dr. Klaus Karich und der Frauenärztin Dr. Petra Helbig ein, bei der unter dem Titel „Frauengesundheit“ ein weiter Bogen gespannt werden soll:

Frauen und Männer sind anders krank, zeigen andere Symptome und reagieren auf ein und dasselbe Medikament verschieden. Und dennoch werden klinische Studien zum allergrößten Teil an Männern durchgeführt und, wenn Frauen beteiligt sind, oftmals nicht nach Geschlechtern getrennt ausgewertet.

Besonders deutlich ist dies zuletzt in der Corona-Pandemie geworden. So zeigten Studien, dass Frauen seltener schwer an Covid-19 erkrankten und auf Intensivstationen behandelt werden mussten. Auch die Sterblichkeit war geringer. Jedoch leiden Frauen öfter an Long Covid und zeigten auch häufiger Nebenwirkungen bei den Impfungen. Covid-19 ist nur ein Beispiel. Auch bei Herz- oder Krebserkrankungen sind die Unterschiede teils erheblich.

Was sind Ursachen für das Ungleichgewicht in der medizinischen Forschung? Und was kann für eine geschlechtersensiblere Diagnostik und Therapie getan werden, um so die medizinische Versorgung für alle zu verbessern?

Die Frauengruppe Lisa lädt herzlich zu dieser Veranstaltung im Rahmen der Brandenburgischen Frauenwoche am Mittwoch, 1. März 2023, in den Konferenzraum in der Poliklinik in der Dr.-Dorothea-Erxleben-Str. 2a in Senftenberg/Zły Komorow ein. Beginn ist 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

17.2.2023: Kapitalismus rentiert sich nicht mehr. Doch was ist die Alternative?

Mit Klick auf das Bild öffnet sich die Einladung als PDF-Datei (2-seitig).

Vortrag und Diskussion mit

  • Prof. Dr. Klaus Dörre
    (Soziologe, Friedrich-Schiller-Universität Jena)
  • Begrüßung: Dr. med. Martina Jurk
    (Seenland-Buchhandlung)
  • Einleitung: Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann 
    (Philosoph; Rosa-Luxemburg-Stiftung)
  • Moderation: Dr. Julia Bär
    (Geschäftsführerin der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V.)

Bürgerhaus Wendische Kirche
Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Freitag, 17. Februar 2023, 16.00 Uhr


in der Reihe FREIHEIT ● VERNUNFT ● DEMOKRATIE ● GERECHTIGKEIT

in Kooperation mit der Seenland-Buchhandlung Senftenberg/Zły Komorow


KLAUS DÖRRE ist Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie in Jena und enger Begleiter der Klimabewegung „Fridays for Future“ und der Gewerkschaften. 

2021 erschien sein Buch „Die Utopie des Sozialismus. Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution“, also gleich zwei Provokationen in einem Titel: Sozialismus und Revolution und dann auch noch den „Aktiven in der Klimabewegung unserer Zeit“ gewidmet. Die Wiener Wochenzeitung „Der Falter“ schrieb am 5. Oktober 2022 „Wer wissen will, wie die Arbeiterschaft denkt, der klopft bei Klaus Dörre an“ und druckte ein Interview mit ihm unter dem Titel „Arbeiter empfinden Grüne als Bedrohung“. Ein Artikel in der niedersorbischen Zeitung „Nowy Casnik“ vom August 2019 berichtete unter der Überschrift „Zu DDR-Zeiten waren wir die Helden der Nation, jetzt sind wir die Deppen der Nation“ über seine Forschungsergebnisse zum Strukturwandel in der Lausitz. Diese Studien fanden durch Aktivitäten der Rosa-Luxemburg-Stiftung Beachtung im Revier, jedoch kaum ihren Niederschlag in Programm oder praktischer Politik der institutionalisierten Linken in Brandenburg. Es ist bisher nicht gelungen, Klimabewegung und Arbeiterinteressen organisch zusammenzubringen. Doch genau darum geht es Klaus Dörre und seiner Forschergruppe. Deshalb ist er sich auch nicht zu schade, für Provokationen und Lösungsvorschläge in einer eigenen Radio-Show: https://klaus-doerre.de/radioshow/.

Klaus Dörre bildet eine Ausnahme im akademischen Betrieb, weil er eben nicht nur die Lage genau analysiert und dann in der üblichen Politikschelte verharrt, sondern auf Analysen und Lösungsvorschläge verweist, die einen wichtigen Beitrag leisten könnten, um Tagesgeschäft und strategische Zielstellungen sozial gerecht in Einklang zu bringen. Sein Ansatz ist, wer den Kapitalismus kritisiert, der muss auch Alternativen aufzeigen.

GERD-RÜDIGER HOFFMANN ist Philosoph und Afrikawissenschaftler sowie linker Kulturpolitiker, war 1989/1990 Mitinitiator der Interessengemeinschaft Dritter Weg in Senftenberg, aus der später die Initiativen der Rosa-Luxemburg-Stiftung in und um Senftenberg entstanden.

JULIA BÄR ist Literaturwissenschaftlerin und seit 2015 Geschäftsführerin der RLS Brandenburg.

Der Eintritt ist frei. Interessierte Gäste sind herzlich willkommen.

16.1.2023: Kunst der DDR: Material für historische Archive oder „echte“ Kunst?

Mit Klick auf das Bild öffnet sich die Einladung als PDF-Datei (2-seitig).

ortrag und Diskussion mit

  • Ulrike Kremeier
    (Kunsthistorikerin, Direktorin des BLMK; Cottbus/Chóśebuz / Frankfurt (Oder))
  • Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann
    (Philosoph, Rosa-Luxemburg-Stiftung; Senftenberg)

Seenland-Buchhandlung
Markt 11, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Montag, 16. Januar 2023, 17.00 Uhr


in der Reihe FREIHEIT ● VERNUNFT ● DEMOKRATIE ● GERECHTIGKEIT

in Kooperation mit der Seenland-Buchhandlung Senftenberg/Zły Komorow


In der Senftenberger Philosophiereihe „Freiheit – Vernunft – Demokratie –Gerechtigkeit“ geht es diesmal um neuere Geschichte der Kunst – und die Auseinandersetzung um ein Bild von der DDR und der hier entstandenen Kunst. In einem Interview vom Juni 2020 mit der „Märkischen Oderzeitung“ sagte Ulrike Kremeier zum Bestand der Museen in Cottbus und Frankfurt (Oder) folgendes: „… die Sammlung mit dem Kern Kunst aus der DDR ist großartig. Ein großes Missverständnis ist aber, diesen Bestand nur immer an DDR, also dem Staatlichen, festmachen zu wollen. Grundsätzlich ist das erstmal Kunst.“ Mit diesem sachlichen und fachlich fundierten Ansatz leitet Ulrike Kremeier erfolgreich das BLMK. Trotzdem ist der Streit darüber, was denn eigentlich Kunst aus der DDR sei und warum „DDR-Kunst“ mehr Kampfbegriff als kunsthistorischer Terminus sei und deshalb abzulehnen ist, wie Kremeier meint, noch lange nicht beendet. In dieser Debatte ist mit der klugen und scharfzüngigen, dennoch stets freundlichen, Ulrike Kremeier zu rechnen. Die Frauengruppe Lisa wollte nach einer Ausstellungsführung in Cottbus unbedingt ein weiteres Gespräch mit Ulrike Kremeier. 

2012 kam Ulrike Kremeier als Direktorin des Museums Dieselkraftwerk nach Cottbus. Seit der Fusion zum Brandenburgischen Landesmuseum für Moderne Kunst 2017 ist sie auch für den Standort Frankfurt (Oder) verantwortlich. Beide Häuser beherbergen mit 30 000 Werken die größte Sammlung zur Ostmoderne. Kremeier leitete zuvor die Kunsthalle im französischen Brest. ULRIKE KREMEIER (Kunsthistorikerin, Kuratorin; Direktorin des BLMK), geb. in Lindau; Studium der Kunstgeschichte und Literatur in München, New York und Berlin; Mitarbeiterin am Institut für Philosophie der Universität Leipzig; von 2006 bis 2012 Direktorin der Kunsthalle „Passerelle“ im französischen Brest (Bretagne); seit 2012 Direktorin des Kunstmuseums Dieselkraftwerk Cottbus (dkw), seit 2017 des Brandenburgischen Landesmuseums für Moderne Kunst (BLMK), zu dem auch Frankfurt (Oder) gehört.

GERD-RÜDIGER HOFFMANN (Dr. phil.; Rosa-Luxemburg-Stiftung), geb. in Luckau; Studium der Philosophie mit den Schwerpunkten Geschichte der Philosophie, Ästhetik und Sozialökologie in Leipzig; Lehrtätigkeit und wissenschaftliche Publikationen zur Philosophie in Afrika; Vorträge und Artikel auch über Kunst und Kultur, Marxismus und Literatur; von 2004 bis 2014 linker Kulturpolitiker und Landtagsabgeordneter in Brandenburg.

NACHRICHTEN

21.3.2020: Kulturell-politische Bildung ohne Workshops, Ideenkonferenzen und öffentliche Vorträge und Diskussionen

von Gerd-Rüdiger Hoffmann (Senftenberg)

Über Mangel an Gästen konnten sich die Initiatorinnen und Initiatoren der kulturell-politischen Bildungsveranstaltungen im Süden des Landes Brandenburg nie beklagen. In Senftenberg gibt es diese Veranstaltungen seit über dreißig Jahren, zuerst unter dem Namen Interessengemeinschaft Dritter Weg Senftenberg, später dann unter dem Dach der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V.

Der größte Teil der Veranstaltungen folgt einem recht traditionellen Schema, also Vortrag und Diskussion. Jedoch sind diese in der Regel so angelegt, dass ausreichend Platz und Zeit für eigenes Denken und gründliches Beschäftigen mit dem jeweiligen Thema bleibt. Anspruch ist, der gängigen Talkshowkultur entgegenzuwirken. Schnelle und witzige Antworten und das Bedienen des allzu menschlichen Bedürfnisses, eigene politische Lieblingssätze von Autoritäten im Podium bestätigt zu bekommen, war nicht die Sache der unterschiedlichen Reihen in Senftenberg. Projekte mit Schülerinnen und Schüler, immer wieder Kunst als integralen Bestandteil politischer Bildung, Konferenzen und Seminare gab es auch. Die Veranstaltungen leben von der Neugierde der Gäste.

Stammgäste freuten sich besonders auf eine Veranstaltung im März: Es sollte das fünfundzwanzigjährige Bestehen der Fraueninitiative Lisa-Café der Rosa-Luxemburg-Stiftung gefeiert werden. Und selbstverständlich sollte es um Erinnerung und um neue Aufgaben gehen. Langjährige Wegbegleiterinnen wie Gabi Zimmer, ehemalige Abgeordnete und Gleichstellungsbeauftragte waren eingeladen und hatten zugesagt. Zum ersten Mal wäre die kleine Buchhandlung auf dem Markt geschlossen worden, weil die Inhaberin es sich nicht nehmen lassen wollte, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Denn seit es kein Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg in Senftenberg mehr gibt, ist diese Buchhandlung als enger Partner Veranstaltungsort und Anlaufpunkt nicht nur der Stammgäste der Bildungsveranstaltungen.

Jetzt, wegen der aktuellen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Coronaepidemie, wird die Buchhandlung wochenlang geschlossen bleiben. Und ebenso fallen unsere Veranstaltungen auch an allen anderen Orten mindestens bis Ende April aus. Das Bedürfnis aber, sich kulturell-politisch weiterzubilden, bleibt offenbar bei der Anhängerschaft bestehen. Deshalb verkoppeln wir eine Idee unsererseits mit einer Initiative der Inhaberin von Tenglers Buchhandlung Kathrin Lachmann.

Die Buchhandlung bietet an, dass Kund*innen Bücher bei ihr telefonisch bestellen können:

Diese werden dann in Senftenberg und in der näheren Umgebung kostenlos geliefert. Eine rege Beteiligung könnte durchaus ein Beitrag zum Überleben unserer Partnerbuchhandlung sein.

Wir behaupten, Bücher sind Lebensmittel. Wir würden deshalb an dieser Stelle Buchempfehlungen geben, Empfehlungen zu Büchern, die mit den Interessen der Gäste unserer Veranstaltungen zu tun haben. Außerdem könnte in diesem Zusammenhang geprüft werden, ob wir endlich doch dem Wunsch einiger Stammgäste nachkommen und wieder einmal Leseseminare zu aktuellen Themen mit theoretischem Anspruch anbieten. Wie wäre es mit Themen wie Friedrich Engels als Erfinder des Marxismus, Clara Zetkin – die Unbequeme oder Politik und Demokratie?

Zu den Buchempfehlungen in loser Folge ...

Aber vielleicht haben Sie noch ganz andere Ideen. Gern nehmen wir diese zur Kenntnis. Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail.

VERANSTALTUNGSBERICHTE

4.3.2020: Zurück in die Zukunft. Lisa-Initiative lud gleich am Eröffnungstag der 30. Brandenburgischen Frauenwoche zu einer sehr passenden Veranstaltung nach Senftenberg ein

Die Autorin Erika Maier im Gespräch mit der Moderatorin Monika Auer (v.r.n.l.) [Foto: Cathleen Bürgelt]

Gleich für den 4. März 2020, dem Eröffnungstag der diesjährigen Brandenburgischen Frauenwoche, hatte die Lisa-Initiative der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zu Vorstellung des Buches "einfach leben - hüben wie drüben" mit der Autorin Erika Maier in die ASB-Begegnungsstätte "Lausitzer Seenland" in Senftenberg/Zły Komorow eingeladen.

Der Frauenpolitische Rat Brandenburg, der die landesweite Frauenwoche zum nunmehr 30. Mal initiiert und koordiniert, hat sie unter das Motto „Zurück in die Zukunft“ gestellt und will damit sowohl Bilanz ziehen: Was haben wir gewonnen, was haben wir verloren?, auf die Erfahrungen aller Brandenburger*innen zurückblicken; als auch vor allem eine Verständigung über grundlegende Fragen ermöglichen: Wie soll die Gesellschaft aussehen, in der wir leben wollen?

Passender hätte dieses Anliegen mit der RLS-Veranstaltung am 4. März 2020 in Senftenberg nicht getroffen werden können: Erika Maier war zu Gast und stellte vor knapp 50 Personen ihr Buch „einfach leben – hüben wie drüben“ vor. Darin hat sie jeweils zwei Personen aus Ost und West aus 12 verschiedenen Berufsgruppen porträtiert: Ärztinnen, Architektinnen, Autobauer, Bäuerinnen, Bürgermeister, Handwerker, Journalistinnen, Köchinnen, Lehrerinnen, Offiziere, Professoren und Pfarrer schildern ihren Lebensweg, ihre Hoffnungen und Erwartungen, ihre Erfolge und Enttäuschungen, ihre Erfahrungen und Bewertungen in der Rückschau auf ihr Leben.

An diesem Nachmittag standen die Frauen im Zentrum. Monika Auer, bis 2015 Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Senftenberg, führte als Moderatorin der Veranstaltung ins Thema ein und richtete zunächst Fragen an die Autorin zur Motivation für das Buch, wie es zur Begegnung mit den porträtierten Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen aus Ost und West gekommen sei und zur Interview- und Arbeitsweise.

Danach stellte Erika Mauer zwei Doppelbiographien (Ärztinnen & Bäuerinnen) vor, woran sich eine Diskussion anschloss. Dabei kamen die eigenen Erfahrungen und Erinnerungen zur Sprache, für die die ausgewählten Biographien gute Anknüpfungsknüpfungspunkte bildeten – sei es das Thema Kinderbetreuung, eingeschränkte Berufswahl oder Berufswechsel durch die Familiengründung, die schwere Arbeit in der Landwirtschaft, die infrastrukturelle Ausdünnung ländlicher Regionen, die Preise für Möbel und Waschmaschinen, die ärztliche Versorgung oder der Widerspruch zwischen dem eigenen Selbstverständnis als Ärztin und den Anforderungen, im aktuellen, neoliberal geprägten Gesundheitssystem eher als Unternehmerin auftreten zu sollen.

Deutlich wurde, dass die Unterschiede zwischen Ost und West mal groß, mal kaum zu bemerken waren, und häufig waren die Differenzen zwischen den einzelnen Jahrzehnten größer als die zwischen den beiden Gesellschaftssystemen.

Zum Schluss regte Monika Auer an, mit Blick auf die eigenen Kinder und Enkelkinder den Versuch zu unternehmen, den eigenen Lebensweg aufzuschreiben: mit den Hoffnungen und Erwartungen, den Erfolgen und Enttäuschungen, den Erfahrungen und Bewertungen in der Rückschau – auf familiäre Situationen, politische Verhältnisse und gesellschaftliche Zusammenhänge.

16.2.2020: Berührende Tanzperformance. Über 80 Gäste bei Tanz und Gespräch zum Thema "Solidarität - In Zeiten wie diesen"

Für einen Sonntagnachmittag hatten wir zu einer besonderen Veranstaltung "Solidarität - In Zeiten wie diesen" ins Bürgerhaus Wendische Kirche nach Senftenberg eingeladen - gemeinsam mit ars momento Cottbus, unterstützt vom Landkreis OSL und Hoffmann-Möbel Guben sowie einiger privater Spender*innen. Über 80 Menschen waren der Einladung gefolgt.

Der Nachmittag begann mit der ca. 60-minütigen berührenden Tanzperformance "In Zeiten wie diesen" in der Choreographie von Golde Grunske mit Denise Noack, Ioannis Avakoumidis, Christoph Viol, Floris Dahlgrün, Konstantinos Spyrou (Tanz) sowie Konrad Jende und Javid Kooravand (Livemusik), an die sich nach einer kurzen Pause eine Diskussionsrunde anschloss.

In der Einladung hieß es: "Die Tanzperformance setzt sich mit der aktuellen Situation in der Lausitz auseinander, reflektiert über den "Heimat"-Begriff sowie den Umgang mit Ungewohntem und Fremdem und ist ein Plädoyer für Solidarität in einer durch Differenz gekennzeichneten und durch Hass auf Andere bedrohten Gesellschaft." - und so wurde es auch von den Gästen assoziiert.

In der Gesprächsrunde ging es neben der Arbeitsweise der Tanzcompanie und dem Entstehungsprozess der Performance vor allem um die unterschiedlichen Perspektiven auf Flucht und Vertreibung, die sowohl die älteren Besucher*innen wie Geflüchtete wie auch die von den speziellen Bedingungen in der Lausitz betroffene Jugendliche oder auch Arbeitnehmer*innen je anders ansprachen; um das verbindendende Element von Musik und Ausdruckstanz, unabhängig von Sprache, Herkunft, Geschichte; um die innere Zerrissenheit bei Fragen des Gehens oder Bleibens und um den Wunsch, als Mensch mit je eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen anerkannt zu werden - ohne den Stempel "Geflüchteter".

Zur Tanzcompanie gibt es hier weitere Informationen ...