Dokumentation Die EU in den Turbulenzen des 21. Jahrhunderts

Aus Anlass des 90. Geburtstags von Prof. Dr. Wilhelm Ersil luden RLS Brandenburg und WeltTrends zum Symposium nach Griebnitzsee

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Zeit

Prof. Dr. Wilhelm Ersil während seines Vortrags [Foto: Christian Spicker]

Prof. Dr. Wilhelm Ersil feierte am 4. Juli 2018 seinen 90. Geburtstag und am 6. Juli 2018 kamen ehemalige Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen, Schüler*innen, Wegbegleiter*innen zu einem Symposium an der Uni Potsdam in Griebnitzsee zusammen, um gemeinsam über den aktuellen Zustand der EU zu diskutieren.

Eingeladen dazu hatten WeltTrends, für den Wilhelm Ersil regelmäßig als Autor tätig ist, und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg, deren Mitglied er ist - seit über 22 Jahren. Und bereits zuvor war Wilhelm Ersil als Referent im Land unterwegs, und dabei immer auch mit Fragen der Europäischen Integration beschäftigt. Hervorzuheben ist dabei besonders die in den 1990er Jahren mit ihm mitbegründete Reihe "Europa - Deutschland - Brandenburg", die Wilhelm Ersil maßgeblich mitprägte.

Prof. Dr. Raimund Krämer hat zu dieser Veranstaltung folgenden Bericht verfasst: 

Am 6. Juli 2018 fand an der Universität Potsdam ein europapolitisches Symposium statt, das von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und dem WeltTrends-Institut für Internationale Politik veranstaltet wurde. Der Anlass war ein ganz besonderer. Zwei Tage zuvor hatte Prof. Dr. Wilhelm Ersil, der marxistische Europa-Forscher und Mitbegründer der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg, seinen 90. Geburtstag begangen. Was lag näher, die hochaktuelle Thematik um das Schicksal der Europäischen Union, die gegenwärtig in einer existentiellen Krise ist, mit dem persönlichen Jubiläum eines Mannes zu verbinden, der über sieben (!) Jahrzehnte zu den politischen, ökonomischen und militärischen Entwicklungen in Westeuropa geforscht, publiziert und gelehrt hatte. Seine erste Veröffentlichung lag sechs Jahrzehnte zurück; seine jüngste Publikation zur Militarisierung der EU war im Maiheft der Zeitschrift WeltTrends in diesem Jahr erschienen.

Die Resonanz auf die Einladung war außerordentlich. Der große Seminarraum im modernen Uni-Gebäude in Griebnitzsee war bis auf den letzten Stuhl gefüllt. Gekommen waren alte Freunde, ehemalige Kolleg*innen und viele Schüler*innen. Entsprechend wurde auch das akademische Viertel noch für Glückwünsche für den Jubilar und viel Hallo beim Wiederbegrüßen alter Bekannter genutzt. Im Namen der beiden Veranstalter eröffnete Prof. Dr. Raimund Krämer das Symposium. Die offizielle Gratulation erfolgte dann durch Gerry Woop, Staatssekretär für Europa im Berliner Senat und langjähriger Redakteur in der Zeitschrift WeltTrends. Er verband persönliche Erinnerungen mit aktuellen europapolitischen Fragen in der Berliner Politik. Danach ernannte der Vorstand des neu gegründeten Instituts für Internationale Politik Prof. Dr. Wilhelm Ersil für seine langjährige Forschungs- und Publikationstätigkeit und die enge Zusammenarbeit mit WeltTrends zum Honorary Research Fellow.

Dr. Erhard Crome; Prof. Dr. Raimund Krämer, Prof. Dr. Wilhelm Ersil und Prof. Dr. Lutz Kleinwächter vom WeltTrends-Institut bei der Ernennung von Prof. Ersil zum Honorary Research Fellow (v.l.n.r.) [Foto: Christian Spicker]

Dann referierte der Jubilar; 30 Minuten am Pult stehend, klar strukturiert und über die aktuellsten Entwicklungen bestens informiert. Er warf die Frage nach der weiteren Existenz der EU auf, ging auf die Bedeutung des Brexit ein, skizzierte die Möglichkeiten für weitere Ent-wicklung außerhalb der Verträge und stellte die nukleare Frage der EU in den Raum.

Prof. Dr. Wilhelm Ersil bei seinem Referat [Foto: Christian Spicker]
Staatssekretär Gerry Woop und Willi Ersil im Gespräch [Foto: Christian Spicker]

Im Anschluss sprach ein alter Bekannter und enger Freund von Prof. Ersil – Helmut Scholz, Abgeordneter der LINKEN im Europäischen Parlament. Natürlich gab es auch hier Persönliches. Zugleich stellte auch Scholz grundsätzliche Fragen wie die nach dem Verhältnis von intergovermentalen und gemeinschaftlichen Prozessen in der EU. 

Helmut Scholz, MdEP [Foto: Christian Spicker]

Dr. Petra Erler, ehemalige Kollegin des Jubilars und langjährig in der EU tätig, moderierte die an-schließende Debatte, in der es immer wieder einen Mix aus persönlichen Erinnerungen und grundsätzlichen Fragen an den Jubilar gab. Und Willi Ersil antwortete allen.

Petra Erler während der Moderation der Gesprächsrunde [Foto: Christian Spicker]

Das Symposium endete mit der Überreichung der Festschrift durch Helmut Scholz und Raimund Krämer. Unter dem Titel „Nachdenken über Europa“ enthält sie Texte von Willi Ersil aus sechs Jahrzehnten und Beiträge von Kollegen, Schülern und Freunden.

Die ersten Exemplare der Festschrift "Nachdenken über Europa" wurden noch während des Symposiums verteilt [Foto: Christian Spicker]

Nach dem traditionellen Gruppenfoto stießen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums beim abschließenden Empfang auf Willi Ersil und seine Frau Inge an.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums „Die EU in den Turbulenzen des 21. Jahrhunderts“ in Griebnitzsee [Foto: Christian Spicker]

In der Glückwunschanzeige, die am 4. Juli 2018, also zum 90. Geburtstag im neuen deutschland erschienen war, heißt es: „Willi Ersil prägt seit Jahrzehnten die marxistische Forschung zur europäischen Integration und gibt linker Europa-Politik klare Orientierungen. Er ist klug, streitlustig und steht für seine Überzeugungen. Als Schüler, Kollegen und Freunde wünschen wir Dir, lieber Willi, gute Gesundheit und weiterhin viel Schaffenskraft!“