Außenpolitischer Dialog / Potsdamer Außenpolitischer Dialog

Gemeinsame Veranstaltungsreihe von WeltTrends e.V. und RLS Brandenburg e.V.

PAD 2022: Zeitenwende? Der Ukraine-Krieg und die deutsche Außenpolitik


Samstag, 30. April 2022, 10 bis 16 Uhr

AWO Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Str. 135, 14482 Potsdam

Tagung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. und des WeltTrends-Institut für Internationale Politik

Einladung

Seit Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine war es dringende Forderung, diesen Krieg um Einflussspähren und die Umverteilung der geopolitischen und wirtschaftlichen Macht auf dem Gebiet der einstigen Sowjetunion im Sinne der leidtragenden Menschen schnellstmöglich zu beenden.

Das Ringen um Friedenslösungen stellt außenpolitische Strategien sowie friedenspolitische und antinationalistische Positionen auf die Probe.

Die außenpolitische Fachtagung widmet sich den Veränderungen in der deutschen Außenpolitik seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine. Darüber hinaus geht es um Alternativen - für mehr Friedenspolitik und Diplomatie statt Aufrüstung.

Wir laden herzlich zur Teilnahme an der Debatte ein.

Die Tagung ist eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. und von WeltTrends e.V. (http://welttrends.de/)

Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Teilnahmeplätze sind begrenzt. Eine Anmeldung bis zum 24. April ist daher erforderlich.
Anmeldungen bitte an: info@bbg-rls.de oder telefonisch unter 0331 – 8170432.

Barrierefreiheit ist gewährleistet: barrierefreier Zugang über den Hof.

Es gelten die Hygieneregeln der zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen Corona-Verordnung.


Programm:

10.00 – 13.00 Uhr: Panel 1

Eröffnung 
(Prof. Dr. Raimund Krämer, WeltTrends, Chefredakteur der Zeitschrift)

Zeitenwende in der Außenpolitik Deutschlands? 
(Prof. Dr. Lutz Kleinwächter, Vorsitzender WeltTrends e.V.)

Geopolitische Konsequenzen des Ukraine-Kriegs
(Ingar Solty, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin)

Divergierende Antikriegskonzepte in Lateinamerika und realpolitische Konsequenzen 
(Prof. Dr. Raina Zimmering, Berlin)

Diskussion zum Panel 1

13.30 – 16.00 Uhr: Panel 2

Außenpolitische Irrwege und Alternativen 
(Claudia Haydt, Informationsstelle Militarisierung – IMI, Tübingen)

Zu den Auswirkungen des Ukraine-Krieges Russlands. Neue Rüstungsspirale statt Rüstungskontrolle? 
(Dr. Hubert Thielicke, WeltTrends-Institut)

Europa als Dimension des Politischen
(Dr. Petra Erler, The European Experience, Geschäftsführerin)

Diskussion zum Panel 2

Anregungen und Verabschiedung 
(Dr. Julia Bär, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg, Geschäftsführerin)

Zur Einladung als PDF-Datei...

Bericht zur Veranstaltung von Dr. Julia Bär

In Anwesenheit von 50 Teilnehmenden fand am 30. April der diesjährige Potsdamer Außenpolitische Dialog unter dem Titel „Zeitenwende? – Der Ukraine-Krieg und die deutsche Außenpolitik“ im AWO-Kulturhaus in Babelsberg statt. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und WeltTrends hatten zu Vorträgen und Debatten rund um die außen-, geo- und sicherheitspolitischen Folgen des Krieges Russlands gegen die Ukraine eingeladen.

In seiner Eröffnung zeigte Raimund Krämer (Chefredakteur des außenpolitischen Journals WeltTrends) die Tragweite und verschiedenen Aspekte des Themas auf und verwies auf die Bedeutung von Diskussionsräumen, um die Meinungsbildung zu fördern und Orientierung zu schaffen.

Im ersten Panel ging es um die geopolitischen Ursachen und Auswirkungen des Krieges. Lutz Kleinwächter (Vorsitzender von WeltTrends e.V.) resümierte in seinem Vortrag die NATO-Russland-Beziehungen der letzten 20 Jahre. Mindestens dieser Zeitraum müsse für die Betrachtung herangezogen werden, um die jetzige Eskalation zu erklären. Da die Interessen der EU nicht mit denen der USA identisch seien, plädierte er für eine stärkere Unabhängigkeit der EU von Ost- und Westeinflüssen, um EU-spezifische Interessen vertreten zu können.

Ingar Solty (Referent der Rosa-Luxemburg-Stiftung für Friedens- und Sicherheitspolitik) ging zunächst auf die von Russland genannten Kriegsgründe ein, die sich für ihn in eine Reihe mit anderen fadenscheinigen Gründen für vergangene Angriffskriege einreihen. Er machte deutlich, dass Russland unter fadenscheinigen Gründen einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führe. Wenn es allerdings zuvor bereits eine Sicherheitsarchitektur unter Einbeziehung Russlands gegeben hätte, wäre es vermutlich zu diesem Krieg nicht gekommen. Er zeigte Szenarien einer drohenden Eskalation auf. Zu befürchten sei ein Erschöpfungskrieg mit einem Ermattungsende und unglaublich vielen Opfern, wenn nicht bald verhandelt würde.

Im zweiten Panel stand die Frage außenpolitischer Strategien und Alternativen im Mittelpunkt. Hubert Thielicke (Pressesprecher von WeltTrends) nahm die durch den Ukraine-Krieg erneut voranschreitende Aufrüstung und Militarisierung in den Blick. Deutschland habe inzwischen das Sondervermögen für die Bundeswehr von 100 Milliarden Euro eingerichtet, die 2%-Vorgabe der NATO stehe nicht mehr in Frage, auch die atomare Bewaffnung in Form der Anschaffung von kernwaffentragfähigen Flugzeugen sei keine Diskussion mehr. Damit seien in Bezug auf viele vor kurzem noch strittige Vorhaben inzwischen Tatsachen geschaffen worden. Instrumente der Rüstungskontrolle seien derzeit rückläufig, wenn man z.B. an den Ausstieg der USA aus dem ABM-Vertrag und dem INF-Abrüstungsvertrag erinnere. Ein Instrument könnte noch die Überprüfungskonferenz zum Kernwaffensperrvertrag sein, die alle fünf Jahre stattfindet und für dieses Jahr August geplant ist.

Alexander Neu (ehem. MdB und Obman der Fraktion DIE LINKE. im Verteidigungsausschuss) wies in seinem Vortrag darauf hin, dass das Völkerrecht als konsensuales Recht nur funktioniere, wenn sich alle daran hielten. Die Missachtung des Völkerrechts von verschiedenen Seiten (z.B. im Jugoslawienkrieg und auch beim Angriff Russlands auf die Ukraine) dürfe nicht dazu führen, dass das Völkerrecht durch eine „regelbasierte Ordnung“ ersetzt werde, in der der Westen allein die Regeln diktiere. Er kritisierte die historische Dekontextualisierung des Krieges und damit die fehlende Reflexion der Entwicklung bis zur aktuellen Eskalation. Der russische Angriffskrieg folge zwar nicht notwendig aus dieser Eskalation und sei eine imperial-motivierte Entscheidung Russlands gewesen, allerdings seien frühere Versuche der Verständigung mit Russland, um einer Eskalation entgegenzuwirken, dadurch nicht falsch gewesen. Er betonte eindringlich die Notwendigkeit einer linken Friedenspolitik.

Gerry Woop (Staatssekretär für Europa im Berliner Senat) verteidigte in seinem Beitrag eine gemäßigte Aufrüstung sowie die militärische Unterstützung der Ukraine: Die Aufrüstung der Bundeswehr sei in Maßen notwendig, um verteidigungsfähig zu bleiben. Die Ukraine habe um Unterstützung bei der Selbstverteidigung gebeten. Diese sei schwer zu verwehren. Sanktionen seien notwendig, um Russland für den Völkerrechtsbruch zu betrafen. Sanktionen und militärische Maßnahmen stünden in einem Verhältnis zueinander: Wenn man nicht noch stärker militärisch vorgehen wolle, seien härtete Sanktionen nötig. Mit dieser Position wurde eine kontroverse Debatte eröffnet.

Die Debatte war von kenntnisreichen Beiträgen der Teilnehmenden, Kontroversität und einem produktiven Meinungsaustausch geprägt. Es wurde deutlich, wie wichtig im Meinungsbildungsprozess eine gemeinsame Diskussion und Reflexion friedenspolitischer Grundsätze und Perspektiven sein kann, insbesondere in Zeiten des Krieges, in denen bekanntlich die Wahrheit zu erst stirbt.

Tagungsbroschüre

Der Potsdamer Außenpolitische Dialog ist seit Jahren in Brandenburg eine gute Adresse zur Diskussion außenpolitischer Themen, für die interessierte Öffentlichkeit, aber auch für Fachleute. In dieser Tradition haben die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. und WeltTrends e.V. am 30. April 2022 die diesjährige Veranstaltung organisiert. Es war nach der Corona-Zeit die erste wieder größere Präsenzveranstaltung.

Das Thema: „Zeitenwende? Der Ukraine-Krieg und die deutsche Außenpolitik“ war der Kriegssituation geschuldet, mit der noch kurz vor dem 24. Februar noch niemand so gerechnet hatte. Seit Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine war es dringende Forderung, diesen Krieg um Einfluss-Sphären und die Umverteilung der geopolitischen und wirtschaftlichen Macht auf dem Gebiet der einstigen Sowjetunion im Sinne der leidtragenden Menschen schnellstmöglich zu beenden. Das Ringen um Friedenslösungen stellt außenpolitische Strategien sowie friedenspolitische und antinationalistische Positionen auf die Probe. In diesem komplexen und kontroversen Meinungsbildungsprozess sollte Raum für Austausch und Diskussion geboten werden. Die außenpolitische Fachtagung widmete sich den Veränderungen in der deutschen Außenpolitik seit Beginn des Krieges. Darüber hinaus ging es um Alternativen – für mehr Friedenspolitik und Diplomatie statt Aufrüstung.

Diese Publikation präsentiert Ergebnisse der Tagung und darüber hinaus weitere Beiträge, welche die Diskussion durch internationale Perspektiven bereichern. Wir hoffen, dass wir mit dieser Veröffentlichung zur weiteren friedenspolitischen Debatte beitragen.

Prof. Dr. Lutz Kleinwächter (Vorsitzender WeltTrends e.V.) & Dr. Julia Bär (Geschäftsführerin Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V.)

Die Dokumentation kann beim WeltTrends Verlag in gedruckter Fassung bezogen werden:

Erhard Crome (Hrsg.)

Zeitenwende?
Der Ukraine-Krieg und die deutsche Außenpolitik

WeltTrends, Potsdam 2022
ISBN 978-3-949887-00-0
97 Seiten / 9,80 €

Der Tagungsband kann aber auch als PDF-Datei online eingesehen werden.

PAD 2020: 30 Jahre Berliner Außenpolitik – Herausforderungen und Begrenztheiten


Corona-bedingt konnte der Potsdamer Außenpolitische Dialog zu den Herausforderungen und Begrenztheiten von 30 Jahren Berliner Außenpolitik nicht stattfinden.

Die Beiträge, die Grundlage einer gemeinsamen Diskussion werden sollten, sind jedoch in einer Broschüre erschienen.

Broschüre

Als die Berliner Mauer fiel und die deutsche Vereinigung vollzogen wurde, hofften viele Menschen in der BRD und der DDR auf eine gute und vor allem friedliche Zukunft. Heute stehen deutsche Truppen am Hindukusch und in Mali, versehen Aufgaben einer „Schutztruppe“ in Südosteuropa und deutsche Kriegsschiffe sind auf den Weltmeeren unterwegs. Deutschland ist wieder Zentralmacht Europas, dominiert die EU und wurde zu einer geo-ökonomischen Macht mit globalen Interessen.

Gemeinsam mit WeltTrends-Institut für Internationale Politik wollten wir auf dem diesjährigen Potsdamer Außenpolitischen Dialog nicht nur unterschiedliche deutsche Sichten auf den Stand der Dinge nach drei Jahrzehnten Außenpolitik der „Berliner Republik“ präsentieren, sondern vor allem auch Analysen aus anderen Ländern, sowohl zur deutschen Politik und Deutschlands Rolle in Europa und der Welt als auch zu den jeweiligen bilateralen Beziehungen, diskutieren. Coronabedingt ist dieses Vorhaben auf das nächste Jahr verschoben worden.

Verschiedene Autor*innen aus Russland, den USA und China wie auch aus Frankreich, Polen, der Tschechischen Republik, Ungarn, Litauen und der Türkei haben ihre Beiträge jedoch schon vorab verfasst. Sie sind in der Broschüre "30 Jahre Berliner Außenpolitik - Herausforderungen und Begrenztheiten" im WeltTrends-Verlag erschienen.

Wir hoffen sehr, dass dieses Heft eine gute Grundlage für die gemeinsame Debatte beim nachgeholten Potsdamer Außenpolitischen Dialog im nächsten Jahr bildet. 

Erhard Crome (Hrsg):
30 Jahre Berliner Außenpolitik. Herausforderungen und
Begrenztheiten.  

WeltTrends, Potsdam 2020
ISBN 978-3-947802-57-9
104 Seiten, 9,80 Euro

Mehr Informationen unter...


PAD 2019: Zwischen Kooperation und Konkurrenz – Europa und Asien im 21. Jahrhundert


Samstag, 2. November 2019, 10 bis 17 Uhr

Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Potsdam, Am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam

Tagung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. und des WeltTrends-Institut für Internationale Politik

Einladung


In den Debatten um eine neue Weltordnung kommt dem Raum zwischen Lissabon und Wladiwostok eine besondere Bedeutung zu. Als „eurasischer Raum“ steht er heute im Fokus sowohl unterschiedlicher Akteure der globalen Politik als auch der strategischen Debatten in den verschiedenen Ländern, einschließlich in Deutschland. Die jüngsten Aktivitäten Chinas hinsichtlich der Seidenstraßen-Initiative und die dazu geführten Diskussionen sind das prominenteste Beispiel des wirtschaftlichen und auch politischen Ringens um diesen Raum.

Angesichts der wirtschaftlichen und institutionellen Dynamiken einerseits und der vorhandenen politisch-militärischen Differenzen andererseits haben die Entwicklungen im eurasischen Raum einen erheblichen Einfluss auf die globale internationale Lage und sind damit friedenspolitisch von größter Bedeutung.

Die Fachtagung will die widerspruchsvollen Entwicklungen im eurasischen Raum diskutieren und damit einen fachlich soliden und konstruktiven linken Beitrag zu den kontrovers geführten Debatten um Eurasien und das Verhältnis Deutschlands zu diesem Raum hierzulande leisten.

  • Panel 1: Der Eurasische Raum – Konzepte und Strategien
  • Panel 2: Institutionelle und informelle Strukturen im eurasischen Raum
  • Panel 3: Deutschland in Eurasien

Zur Einladung als PDF-Datei...

Bericht zur Veranstaltung von Dr. Hubert Thielicke (WeltTrends e.V.)

In "International - Zeitschrift für internationale Politik" (Ausgabe V/2019) ist ein ausführlicher Bericht zum Potsdamer Außenpolitischen Dialog 2019 erschienen - verfasst von Dr. Hubert Thielicke, Pressesprecher und Beiratsmitglied der Potsdamer Zeitschrift WeltTrends sowie Senior Research Fellow des WeltTrends-Instituts für internationale Politik. Dankenswerterweise dürfen wir den Beitrag an dieser Stelle dokumentieren.

Zum Artikel in der Zeitschrift International V/2019 als PDF-Datei ...

Und zur Homepage der Zeitschrift International ...

Tagungsbroschüre

In den Debatten um eine neue Weltordnung kommt dem Raum zwischen Lissabon und Wladiwostok eine besondere Bedeutung zu. Als „eurasischer Raum“ steht er heute im Fokus sowohl unterschiedlicher Akteure der globalen Politik als auch der strategischen Debatten in den verschiedenen Ländern, einschließlich Deutschland. Die jüngsten Aktivitäten Chinas hinsichtlich der Seidenstraßen-Initiative und die dazu geführten Diskussionen sind das prominenteste Beispiel des wirtschaftlichen und auch politischen Ringens um diesen Raum.

Angesichts der wirtschaftlichen und institutionellen Dynamiken einerseits und der vorhandenen politisch-militärischen Differenzen andererseits haben die Entwicklungen im eurasischen Raum einen erheblichen Einfluss auf die globale internationale Lage und sind damit friedenspolitisch von größter Bedeutung.

Mit dem Außenpolitischen Dialog, der am 2. November 2019 im Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte in Potsdam stattfand, wollten die Veranstalter*innen die widerspruchsvollen Entwicklungen im eurasischen Raum diskutieren und damit einen fachlich soliden und konstruktiven linken Beitrag zu den kontrovers geführten Debatten um Eurasien und das Verhältnis Deutschlands zu diesem Raum hierzulande leisten.

Die Dokumentation der Beiträge ist in einer Broschüre erschienen, die beim WeltTrends Verlag in gedruckter Fassung bezogen werden kann:

Raimund Krämer (Hrsg.)
Zwischen Kooperation und Konkurrenz
Europa und Asien im 21. Jahrhundert

WeltTrends, Potsdam 2019
ISBN 978-3-947802-45-6
140 Seiten / 9,80 €

Der Tagungsband kann aber auch als PDF-Datei online eingesehen werden:

PAD 2018: Jenseits der Konfrontation! Für eine Neugestaltung der Beziehungen zwischen der EU und Russland


3. November 2018, 10 bis 17 Uhr

Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Potsdam, Am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam

Tagung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. und des WeltTrends-Institut für Internationale Politik

Einladung

Der diesjährige Potsdamer Außenpolitische Dialog bietet ein Forum friedenspolitischer Alternativen in den aktuellen Turbulenzen der internationalen Beziehungen. Es geht um alternatives Denken zu den gegenwärtigen dominanten Strömungen in Politik und Medien, die auf eine Rückkehr zur Konfrontation in der Weltpolitik generell und im Verhältnis zu Russland speziell zielen. In der Öffentlichkeit herrscht große Verunsicherung angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen dem Westen und Russland. Von der Rückkehr zum Kalten Krieg wird immer wieder gesprochen.

In dieser Situation soll die traditionelle außenpolitische Fachkonferenz friedenspolitische Alternativen für den europäischen Kontinent diskutieren. Es geht um das Festhalten bzw. Wiederbeleben der Prinzipien der friedlichen Koexistenz. Dazu wird ein Blick in die widersprüchliche Geschichte der europäischen Staatenbeziehungen im 20. Jahrhundert geworfen und an die Erfahrungen aus dieser spannungsreichen Zeit erinnert. Dabei spielt die Frage nach dem Verhältnis zwischen „dem europäischen Westen“ in Form der Europäischen Union und „der europäischen Großmacht“ Russland eine besondere Rolle.Auf der Tagung kommen deshalb sowohl Stimmen aus Russland als auch aus den mittel- und osteuropäischen Staaten zu Wort. Zugleich steht die Verantwortung Deutschlands für eine europäische Friedensordnung im Blickpunkt der Tagung.

  • Panel 1: Europäische Sicherheit im 20. Jahrhundert – Erfahrungen und Lehren
  • Panel 2: Aktuelle Herausforderungen für die europäische Sicherheit – Sichten aus Mittel- und Osteuropa
  • Panel 3: Russland und die europäische Sicherheit
  • Panel 4: Deutschland und die europäische Sicherheit

Einladung als PDF-Datei ...

Bericht: Für ein Ende der Eiszeit mit Russland

Veranstaltungsbericht von Raimund Krämer

Am 3. November 2018 veranstalteten die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg (RLS) und das WeltTrends-Institut für Internationale Beziehungen (IIP) gemeinsam den diesjährigen „Potsdamer Außenpolitischen Dialog“. Das Thema der alljährlichen außenpolitischen Fachtagung war: „Jenseits der Konfrontation! Für eine Neugestaltung der Beziehungen zwischen der EU und Russland“.

Den Veranstaltern ging es um alternatives Denken zu den gegenwärtigen dominanten Strömungen in Politik und Medien, die auf eine Rückkehr zur Konfrontation in der Weltpolitik generell und im Verhältnis zu Russland speziell zielen. In der Öffentlichkeit herrscht große Verunsicherung angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen dem Westen und Russland. In dieser Situation diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Polen, der Tschechischen Republik, der Russländischen Föderation und Deutschland die Sicherheitslage in Europa und die friedenspolitischen Perspektiven für den europäischen Kontinent.
Prof. Dr. Raimund Krämer, Vorstandsmitglieder der Stiftung und Chefredakteur der Zeitschrift WeltTrends eröffnete die Tagung und erinnerte daran, dass 30 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges wir überall Enttäuschung und Misstrauen vorfinden. Wir haben eine Situation in Europa, die sich vor drei Jahrzehnten, als die Charta von Paris beschlossen wurde, niemand vorstellen konnte: Militärische Auseinandersetzungen auf dem Kontinent, Aushöhlung und Verletzung des Völkerrechts, Großmanöver, angekündigte und bereits realisierte Vertragsbrüche, gegenseitige Sanktionen. Die Situation erinnere, so meinen manche Beobachter, an den Kalten Krieg. Jedoch könnten wir auch die Großmachtrivalitäten Ende des 19. Und zu Beginn des 20. Jahrhunderts als historischen Vergleich nehmen: Ohne jegliche ideologische Kontroversen, wie sie für den Kalten Krieg letztlich so typisch waren, führten diese Rivalitäten in den verheerenden 1. Weltkrieg. Diese Blaupause würde die Dramatik der jetzigen Lage in Europa sogar noch deutlicher machen, so Krämer.

Dr. Hans Misselwitz, als Staatssekretär in der de Maizière-Regierung von Seiten der DDR an den „2-plus-4-Verhandlungen“ beteiligt, erinnerte in seinem Impulsreferat an die Umbrüche der Jahre 1989/90, in denen auch die Weichen für künftigen Entwicklungen in Europa, auch für die späteren Verwerfungen gestellt wurden. Zentral war dabei die Problematik der Erweiterung der NATO nach den Osten. Darum drehte sich dann auch die zum Teil polemische Debatte, in der Dr. Vladimir Handl (Karlsuniversität Prag, Tschechische Republik), Prof. Dr. Krzysztof Malinowski (West-Institut, Poznań), Prof. Dr. Bogdan Koszel (Adam-Mickiewicz-Universität, Poznań) Dr. Wladislaw Below (Europa-Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften, Moskau) ihre zum Teil gegensätzlichen Positionen vorstellten.
Zu den Diskutanten gehörten die ehemaligen DDR-Botschafter Peter Steglich und Dr. Arne Seifert, Fellows des IIP wie Dr. Erhard Crome, Prof. Lutz Kleinwächter und Wolfram Wallraf sowie Kerstin Kaiser, Leiterin des Moskauer RLS-Büros, und Dr. Holger Politt, Leiter des RLS-Büros in Warschau. In der Debatte sprach auch General a.D. Klaus Wittmann. Aus der Politik nahmen der langjährige außenpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag, Wolfgang Gehrcke, und der abrüstungspolitische Sprecher der Fraktion, Dr. Alexander Neu, teil.

Anfang des kommenden Jahres erscheinen die Beiträge von Referenten und Teilnehmern der Tagung in einer Publikation der Stiftung.

Bereits jetzt zum Vormerken im Kalender: Der kommende Potsdamer Außenpolitische Dialog wird am 2. November 2019 stattfinden.

Tagungsbroschüre

Am 3. November 2018 fand der „Potsdamer Außenpolitische Dialog 2018: Jenseits der Konfrontation. Für eine Neugestaltung der Beziehungen zwischen der EU und Russland“ statt, der sich mit alternativen Ansätzen zu den gegenwärtigen dominanten Strömungen in Politik und Medien, die auf eine Rückkehr zur Konfrontation in der Weltpolitik generell und im Verhältnis zu Russland speziell zielen, beschäftigte. In der Öffentlichkeit herrscht große Verunsicherung angesichts der zunehmenden Spannungen. In dieser Situation diskutierten die Teilnehmer*innen die Sicherheitslage in Europa und die friedenspolitischen Perspektiven für den Kontinent.

Die Dokumentation der Beiträge ist in einer Broschüre erschienen:

Raimund Krämer (Hrsg.)
Jenseits der Konfrontation!
Für eine Neugestaltung der Beziehungen zwischen der EU und Russland
WeltTrends, Potsdam 2018
ISBN 978-3-947802-21-0
88 Seiten / 9,80 €

Die Broschüre kann über den WeltTrends-Verlag bezogen werden:
welttrends.de/jenseits-der-konfrontation/

Der Tagungsband kann aber auch als PDF-Datei online eingesehen werden: