Nachricht | Biden oder Trump – Die USA vor der Zerreißprobe

Interviews und Videomitschnitte von Diskussionen zur US-Wahl

Der US-Präsidentschaftswahlkampf findet in diesem Jahr im Kontext vielfältiger Krisen statt, die die US-amerikanische Gesellschaft erschüttern. Der Journalist Max Böhnel hat im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung in den USA Interviews mit Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen geführt und sie zur Situation in der US-amerikanischen Gesellschaft befragt.

Bis zu den Wahlen am 3. November wurden jeweils wöchentlich Audio- und Videointerviews zu den brennenden Themen des Wahlkampfs von uns veröffentlicht: Rassismus und Polizeigewalt, die Verlierer der Corona-Krise, Green New Deal und die Außenpolitik unter Trump und Biden. 

Außerdem gab bzw. gibt es zwei Online-Diskussionsrunden, die ebenfalls die Lage in den USA diskutieren und einen Ausblick auf die Wahl und ihre möglichen Auswirkungen wagen.


Diskussion #2: Quo vadis? Die USA nach den Wahlen

[picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Patrick Sema]

Am 3. November 2020 finden die US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen statt. Noch ist völlig offen, ob Joe Biden den amtierenden Präsidenten ablösen wird oder Donald Trump die Wiederwahl gelingt. Eines scheint aber jetzt schon sicher: Diese Wahl erschüttert die USA und wird das Land voraussichtlich noch länger beschäftigen.

Die Gräben zwischen den politischen Lagern sind tiefer geworden, Risse gehen mitten durch die Gesellschaft. Hinzu kommt, dass sich das Land auch international zunehmend isoliert hat. Einschneidende Veränderungen scheinen daher unabdingbar, wenn der politische, ökonomische und gesellschaftliche Zusammenhalt in den USA nicht völlig verloren gehen soll.

Kurz nach der Abstimmung wollen wir das Wahlergebnis – und aktuelle Entwicklungen – aus verschiedenen Blickwinkeln bewerten: Wie stellt sich die politische Gemengelage kurz nach den Wahlen dar? Und wie stehen die Chancen für echte Veränderungen? Dabei gilt unser Blick den gesellschaftlichen Verwerfungen in den USA ebenso wie den Konsequenzen für die transatlantischen Beziehungen und die internationale Politik. Letztlich geht es auch um Perspektiven für linke Politik auf beiden Seiten des Atlantiks.

Diskussion mit:

  • Andreas Günther, Leiter des New Yorker Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung
  • Carsten Hübner, Journalist und Gewerkschafter
  • Stefan Liebich, MdB DIE LINKE und stellvertretender Vorsitzender der Parlamentariergruppe USA des Bundestages
  • Ann Wertheimer, Vorsitzende der American Voices Abroad
  • Moderation: Nadja Charaby (Berlin), Leiterin des Referats Internationale Politik und Nordamerika in der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Donnerstag, 05.11.2020, 18:30 - 20:30 Uhr 

Zum Livestream (Deutsch).. 

Anmeldung für die Zoom-Veranstaltung (Englisch)..


Diskussion #1: Trump oder Biden? Die USA vor den Präsidentschaftswahlen

Die USA – so scheint es – stehen dieses Jahr vor einer Zerreißprobe. Präsidentschaftswahlkämpfe haben schon öfter zu einer Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft geführt, dennoch stehen die diesjährigen Wahlen unter besonderen Vorzeichen, nicht zuletzt aufgrund der COVID-19-Pandemie: Das Selbstverständnis der USA ist auf eine Weise erschüttert worden, wie es schon lange nicht mehr der Fall war. Es herrscht ein Gefühl der Verzweiflung und Frustration, und die Gräben zwischen den politischen Lagern werden tiefer. Vielfältige Krisen fordern die Supermacht heraus und bestimmen den Wahlkampf: der Umgang mit der COVID-19-Pandemie und den Ungerechtigkeiten des US-amerikanischen Gesundheitssystems, Rassismus und Polizeigewalt, soziale Ungleichheit und, nicht zuletzt, der Klimawandel.

Wenige Tage vor den US-Präsidentschaftswahlen wollen wir über die Lage in den USA diskutieren und einen Ausblick auf die bevorstehende Wahl und ihre möglichen Auswirkungen wagen. Trump oder Biden – wer wird gewählt? Was bedeutet das für die Zukunft des Landes? Und was bedeutet das für die Welt?

Diskussion mit

  • Max Böhnel, freier Journalist in New York
  • Andreas Günther, Leiter des New Yorker Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung
  • Dorothea Hahn, taz-Korrespondentin in den USA
  • Tamara Kamatovic, freie Journalistin in Wien
  • Nelini Stamp, Organizing Director, Working Families Party, USA (angefragt)
  • Moderation: Nadja Charaby, Leiterin des Referats Internationale Politik und Nordamerika in der Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Interview #5: Green New Deal - Klimagerechtigkeit und Klimaverantwortung

Erstes TV-Duell zu den US-Präsidentschaftswahlen 2020 zwischen Donald Trump und Joe Biden in Cleveland, 29.September 2020 [picture alliance / REUTERS | POOL New]

Für einen Green New Deal, der die Klimakatastrophe eindämmen, den Planeten und die Weltbevölkerung retten könnte, ist nur noch wenig Zeit. In dem Videobeitrag befassen sich Tom Goldtooth und Yifat Susskind mit den innenpolitischen und globalen Herausforderungen, denen schleunigst begegnet werden muss. Yifat Susskind erläutert, weshalb Klimaverantwortung und -gerechtigkeit feministischen und globalen Ansätzen folgen muss. Tom Goldtooth erörtert Widerstandsstrategien der indigenen Bevölkerung in Nordamerika gehen die Klimakiller-Konzerne. 

  • Yifat Susskind leitet die mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung in New York kooperierende internationale Frauen- und Menschenrechtsorganisation MADRE
  • Tom Goldtooth ist Angehöriger der Navajo Nation und Leiter des Indigenous Environmental Network in Minnesota. 

[Untertitel in Deutsch und Englisch] 
Fünfter und letzter Beitrag der Interview-Serie «Biden oder Trump – Die USA vor der Zerreißprobe»

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Interview #4: Rassismus und Polizeigewalt

Erstes TV-Duell zu den US-Präsidentschaftswahlen 2020 zwischen Donald Trump und Joe Biden in Cleveland, 29.September 2020 [picture alliance / REUTERS | POOL New]

Videointerview zum US-Präsidentschaftswahlkampf mit der linken Aktivistin Rachel Herzing

«Black Lives Matter» gilt zurecht als neue US-Bürgerrechtsbewegung und manchen sogar als größte soziale Bewegung in der Geschichte der USA. Die Medienberichterstattung ist immens. Aber schafft es die Bewegung jenseits davon, ihre Forderungen tatsächlich zu verankern und vielleicht sogar durchzusetzen? Würde eine zweite Amtszeit von Trump ihr gewaltsames Aus bedeuten? Würde andererseits ein Weißes Haus unter Joe Biden bessere Bedingungen zur Bekämpfung des strukturellen Rassismus und für Polizeireformen schaffen? 

  • Rachel Herzing ist die Co-Direktorin des Center for Political Education, eines Forschungs- und Bildungsinstituts in San Francisco für linke Organisationen, soziale Bewegungen, Basisgewerkschaften und People of Color. Rachel Herzing ist Mitgründerin von Critical Resistance, einer nationalen Basisorganisation, die sich der Abschaffung der Knastindustrie widmet.

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Interview #3: Rassismus, Klassen- und Geschlechterverhältnisse in der Coronakrise

Erstes TV-Duell zu den US-Präsidentschaftswahlen 2020 zwischen Donald Trump und Joe Biden in Cleveland, 29.September 2020 [picture alliance / REUTERS | POOL New]

Mithilfe der Theorie sozialer Reproduktion erläutert die marxistische Feministin die Auswirkungen der Corona-Krise in New York und darüber hinaus in den USA. Die Krise hat Klassenverhältnisse neu sichtbar gemacht und verdeutlicht deren Verquickung mit dem strukturellen Rassismus wie auch den patriarchalen Geschlechterverhältnissen. Trump vs. Biden – was folgt daraus für die Wahlen am 3. November?

  • Cinzia Arruzza ist Professorin für Philosophie an der New School for Social Research und dem Eugene Lang College in New York. Sie hat in diesem Jahr für das New Yorker Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung eine Studie erarbeitet zum Thema: «Austerität und die Krise der sozialen Reproduktion. Die Kämpfe von Arbeiterinnen in den USA»

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Interview #2: Extreme Rechte, Republikaner und die Wahlen

Erstes TV-Duell zu den US-Präsidentschaftswahlen 2020 zwischen Donald Trump und Joe Biden in Cleveland, 29.September 2020 [picture alliance / REUTERS | POOL New]

Das Wahlsystem in ihrem Sinne auszuhebeln versuchen die Rechten in den USA nicht erst seit Trump. Gleichwohl verfügt die radikale Rechte, seit sie mit in der Regierung sitzt, über noch mehr Macht und Möglichkeiten, mit legalen Tricks und der Mobilisierung von Rechtsextremen die Wahlen zu beeinflussen. In dem Audiobeitrag erörtern Experten, wie weit in den USA die gesellschaftliche Polarisierung und der «Trumpismus» kurz vor den Wahlen fortgeschritten sind.  

  • Cynthia Miller-Idriss ist Professorin für Pädagogik und Soziologie an der American University in Washington, D.C.. Sie forscht zu Rechtsextremismus in den USA.
  • Max Elbaum ist seit den 1960er Jahren aktiv in der Friedensbewegung, in der antirassistischen Bewegung und in der US-Linken. Er analysiert seit vielen Jahren die Rolle der extremen Rechten in der Klassengesellschaft USA.

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Interview #1: US-Außenpolitik unter Trump – und unter Biden?

Erstes TV-Duell zu den US-Präsidentschaftswahlen 2020 zwischen Donald Trump und Joe Biden in Cleveland, 29.September 2020 [picture alliance / REUTERS | POOL New]

Die Außenpolitik ihrer Regierung interessiert die Mehrzahl der US-Bevölkerung prinzipiell kaum und kurz vor Präsidentschaftswahlen gar nicht – es sei denn, es gilt, sich im Kriegsfall hinter den Präsidenten zu stellen. Ist ein solches Szenario kurz vor den November-Wahlen denkbar?

Vier prominente Kritiker*innen der US-Außen- und Militärpolitik wägen in dem Hörbeitrag die Möglichkeiten eines außenpolitischen «October surprise» ab. In den Interviews geht es darüber hinaus um eine Bilanz und Perspektiven der Trump‘schen Außenpolitik an den beiden Brennpunkten China und Nahost. Welche Rolle spielt dabei das Militär? Und: welche Vorstellungen haben dazu Joe Biden und die Demokraten, inklusive ihres progressiven Flügels?

  • Phyllis Bennis beschäftigt sich mit der US-amerikanischen Nahostpolitik und den Vereinten Nationen. Sie leitet das Projekt Neuer Internationalismus am Institute for Policy Studies in Washington D.C., einem progressiven Thinktank.
  • John Feffer leitet das Projekt «Foreign Policy in Focus» am Institute for Policy Studies. Er arbeitet seit vielen Jahren unter anderem zur US-Außenpolitik im asiatischen Raum.
  • Michael Klare ist Professor am Hampshire College in Amherst im Bundesstaat Massachusetts. Der Friedensforscher befasst sich darüber hinaus publizistisch mit Abrüstungspolitik und US-Militärstrategie.
  • Lindsay Koshgarian leitet das Programm Verteidigungshaushalt in der Nichtregierungsorganisation National Priorities Project. Sie analysiert das US-Bundesbudget an der Schnittstelle zwischen Militär und Zivilgesellschaft.

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