Nachricht | Schicksal Treuhand. Treuhand-Schicksale

vom 4. bis 21. November in Lauchhammer und Vorträge mit Christa Luft

Die Treuhandpolitik brach 1990 wie ein Schicksalsschlag über die Ostdeutschen herein. Waren sie im Herbst 1989 selbstbewusst für Freiheit und Demokratie auf die Straßen gegangen, nahm ihr Leben nun eine ungewollte Wendung.  

9.000 volkseigene Betriebe mit insgesamt 4,1 Millionen Arbeitsplätzen sollte die Treuhandanstalt innerhalb kürzester Zeit «markttauglich» machen. Die Betriebe wurden privatisiert oder liquidiert. Millionen Menschen wurden arbeitslos. Wie erging es den Menschen dabei? Wie gingen sie mit dieser «Schocktherapie» um? Wie verarbeiteten sie die biografischen Brüche?  

Davon erzählt die Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Sie gibt einen Einblick in die Vielzahl der Lebenswege. Die 13 ausgewählten Branchen und Betriebe stehen exemplarisch für die ostdeutsche Wirtschaft. Die meisten ostdeutschen Familien waren vom Wirken der Treuhandpolitik betroffen, ihr ausgeliefert. Sie erlebten die Treuhandanstalt als Schicksalsmacht.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung lässt in der von Rohnstock-Biografien kuratierten Ausstellung Zeitzeug*innen zu Wort kommen, deren Lebensgeschichte durch das Agieren der Treuhandanstalt unmittelbar beeinflusst wurde. Sie waren zur Wendezeit beispielsweise Schlosser auf der Neptunwerft Rostock, Kranführerin im Stahlwerk Riesa, Maurer im Chemiekombinat Buna, Kumpel im Kaliwerk Bischofferode, Fernsehelektronikerin in Oberschöneweide - oder Sicherheitsinspektor im Braunkohlenkombinat Lauchhammer oder Betriebsdirektor des VEB Braunkohlenveredlung Lauchhammer.

Die in der Ausstellung porträtierten Lauchhammeraner Dr. Konrad Wilhelm und Erhard Reiche bei der Präsentation der Ausstellung in Erfurt am20.8.2019 [Foto: Matthias Eckert, www.rosalux.de/treuhand]
Der letzte Betriebsdirektor des VEB Braunkohlenveredlung Lauchhammer, Dr. Konrad Wilhelm [Foto: Matthias Eckert, www.rosalux.de/treuhand]
Der letzte Betriebsdirektor des VEB Braunkohlenveredlung Lauchhammer, Dr. Konrad Wilhelm [Foto: Matthias Eckert, www.rosalux.de/treuhand]

Als lebensgroße Porträts treten sie den Besucher*innen in der Ausstellung buchstäblich auf Augenhöhe gegenüber und berichten von ihren Erfahrungen. Über QR-Code können kurze Sequenzen aus ihren Erzählungen angehört werden, in denen sich die damalige Stimmungslage auch heute noch widerspiegelt.

Die Ausstellung in der Friedensgedächtniskirche Lauchhammer.

Die Wanderausstellung ist vom 4. bis 21. November in der Friedensgedächtniskirche in Lauchhammer zu sehen.

Öffnungszeiten der Ausstellung

Dienstag bis Freitag: 10 bis 17 Uhr
Samstag und Sonntag: 13 bis 17 Uhr

Am 4. November um 18 Uhr laden wir herzlich zur Eröffnung der Ausstellung ein:

mit Roland Pohlenz (Bürgermeister von Lauchhammer), Marlen Block (MdL, stellv. Vorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg), Axel Troost (Senior Fellow für Wirtschafts- und Europapolitik bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung) und Zeitzeug*innen

Zudem wird es zwei begleitende Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen mit. Prof. Dr. Christa Luft (Wirtschaftsministerin in der Modrow-Regierung) geben:

Zum Faltblatt zur Ausstellung ...

Zur umfangreichen Begleitbroschüre ...

Zur Veranstaltungsübersicht in Lauchhammer und Senftenberg ...