Dokumentation Ostfrauen im Westfernsehen

Beitrag der RLS Brandenburg zur 27. Brandenburgischen Frauenwoche am 12. März 2017 in Senftenberg

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Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann, Dr. Luc Jochimsen und Lucas M. Böhmer (v.l.n.r.) [Foto: Cathleen Bürgelt]

Mit dieser Veranstaltung hat sich die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg wie in den Jahren zuvor auch 2017 an der nunmehr 27. Brandenburgischen Frauenwoche beteiligt, die unter dem Motto „Frauen MACHT faire Chancen“ stand.

In der neuen Bühne Senftenberg wurde zunächst der Film „Der 8. März - Wie die DDR ihre berufstätigen Frauen ehrt“ gezeigt, wie er 1981 zur besten Sendezeit in der ARD ausgestrahlt worden war. Darin schildern Luc Jochimsen (Autorin, Sprecherin) und Lucas Maria Böhmer (Kamera, Regie, Produktion) die Situation berufstätiger Frauen in der damaligen DDR-Bezirksstadt Erfurt. Eine verheiratete Arbeiterin, eine geschiedene Frau, eine Ärztin und eine LPG-Bäuerin gaben damals Einblick in ihr Leben, ihren Alltag, ihre Arbeit, ihr Familienleben und in ihre Lebensvorstellungen.

Ergänzt wurde die Dokumentation durch eine filmische Zusammenfassung einer Diskussion, die 2008 in Erfurt stattgefunden hat – nachdem Luc Jochimsen fast 30 Jahre nach Entstehung des Filmes, mittlerweile linke Bundestagsabgeordnete, es mit scharfen Angriffen zu tun bekommen hatte, die nicht nur ihr Propaganda unterstellten, sondern auch die porträtierten Frauen und Männer als Schauspieler*innen, als reine Darsteller*innen einer gewünschten Idee diffamierten.

So bot denn auch die anschließende Diskussion zwischen den über 60 Teilnehmer*innen und den beiden Filmemacher*innen, moderiert von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann, der die Idee zu dieser Veranstaltung hatte, genügend Anknüpfungspunkte – um über eigene Erlebnisse und Erinnerungen, über Deutungen damals und heute zu reflektieren. Deutlich wurde, dass der Beitrag einerseits zwar fast schon musealen Wert hat, wenn es um die Rolle von Frauen und ihr Selbstwertgefühl in der DDR als Arbeiterin, Ehefrau, Mutter geht oder die Bedeutung von Beruf, Bildung und Qualifikation thematisiert wird. Andererseits aber bietet gerade diese Darstellung einen hochaktuellen Ansatz, um über deutsch-deutsche Geschichte und den Kampf von Frauen um Gleichberechtigung, auch um gleiche Löhne, Aufstiegschancen und Sorgearbeit ins Gespräch zu kommen.